• Paris

    Und wieder können wir eine europäische Hauptstadt abhaken, die noch von uns beehrt werden musste.

    Paris ist groß. Aber es ist ja auch die Stadt, in der sich alles abspielt – eine vergleichbare Stadt haben die Franzosen eben nicht.
    Die Hinfahrt war ein mittelgroßes Disaster. Aufgrund eines “Personenschadens” hielt unser ICE fast drei Stunden in der Weltstadt Meuse – etwa eine knappe Stunde vor den Toren von Paris. Da hat man schon den Vorteil, von Frankfurt aus ganz ohne nerviges Umsteigen direkt bis nach Paris fahren zu können, und dann so etwas. Danke an die Pappnase, die sich scheinbar vor den Zug geschmissen hat.
    Nachdem wir glücklicherweise mit den Vermietern unseres reservierten Pariser Studios per SMS in Kontakt standen, erwartete uns Joel auch pünktlich vor der Haustüre, um uns die Schlüssel für unsere Unterkunft der nächsten vier Tage zu überreichen. Das Mini-Apartment lag im ersten Stock, leider ohne dolle Aussicht (nur auf Wände und den Hinterhof), jedoch war es schön sauber, wohnlich eingerichtet inkl. Ceran-Kochfeld und Miki, äußerst bezahlbar und dazu noch superzentral gelegen.

    Bastille
    Place de la Bastille

    Nachdem sich unsere Ankunft um die bereits erwähnten knappen drei Stunden verzögert hatte, fiel die für den Abend geplante Eiffelturm-Erklimmung sprichwörtlich ins Wasser. Zum einen war es bereits dunkel (und wir wollten von der Stadt auch etwas mehr als nur die vielen Lichter sehen), zum anderen hatte es angefangen, zu regnen. Im Nachhinein sollte es sich als eine gute Entscheidung herausstellen, den Eiffelturm auf den nächsten Morgen zu verschieben und stattdessen den Abend für einen kleinen Orientierungsspaziergang zu nutzen. So erkundeten wir das Marais, Notre Dame auf der Île de la Cité und ich den von Michl angepriesenen Salad au Chèfre Chaud – Salat mit paniertem Ziegenkäse – in der Galerie 88, direkt an der Seine mit Blick auf Notre Dame.

    NotreDame
    Notre Dame

    Am nächsten Morgen erklommen wir, wie bereits am Abend zuvor geplant, die 704 Stufen des Eiffelturms. Ich dachte zuvor ja nicht, dass ich das schaffen würde, aber 704 Stufen klingen nach mehr Anstrengung, als es wirklich ist. OK, oben schnauften wir schon schön, aber wir gingen die Sache ruhig an, ich machte unterwegs ein paar Aussichtsfotos und unterwegs liegt auch noch die 1. Plattform, auf der man sich etwas ausruhen kann. Trotz des ruhigen Aufstiegs kamen wir nach etwa 25 Minuten auf der 2. Plattform an. Von hier aus führt nur noch ein Aufzug in die Spitze der “Eisernen Dame”. Klar mussten wir den nehmen und aus luftiger Höhe einen sensationellen Blick auf die Stadt nehmen – und das bei strahlend blauem Himmel. Besser konnte es gar nicht sein.

    Eiffelturm
    Ausblick vom Eiffelturm auf die Stadt

    Nach dem Eiffelturm ging es zu Fuß (weil die Füße wieder warm werden mussten) weiter zum Triumphbogen, die Champs-Élysées entlang über den Place de la Concorde zum Louvre. Das stand jedoch erst am nächsten Tag auf dem Programm.

    Triumphbogen
    Arc de Triomphe

    Wir “gönnten” uns einen Tee bzw. Kaffee, um wieder zu Kräften zu kommen – das wohl teuerste Getränk, das wir je hatten: ganze 5 EUR für den Tee (ein Beutel in einer Kanne heißem Wasser) und eine Tasse Kaffee mit etwas geschäumter Milch für 4,40 EUR. Auf dem Klo durfte ich dann feststellen, dass einmal Pinkeln nochmal 20 ct kosten sollte. Verkneifen ist gut fürs Chi, dachte ich mir – und tat das dann auch.
    Der Abend wurde mit einem selbstgekochten Spaghettifertiggericht aus der Heimat gestartet, nach dem es nochmal in die Metro ging, um den Eiffelturm beleuchtet bei Nacht zu bestaunen. Um 20 Uhr genossen wir dann das Lichterspiel – und zwar nicht nur für 5 Minuten das Blinken, das jede Stunde stattfindet, sondern eine etwa 10-minütige bunte Lichtershow. Der Eiffelturm scheint uns Glück zu bringen :)

    Eiffelturm
    Eiffelturm bei Nacht

    Wir gönnten uns eine etwas längeren Nacht (die Franzosen sind Nachtmenschen und alte Fußböden knärzen nachts herrlich) und machten uns am kommenden Morgen (bzw. Vormittag) auf ins Montmartre.

    Abbesses
    Place des Abbesses, Montmartre

    Nach einem kurzen Blick aufs und ins von außen äußerst unspektakuläre Moulin Rouge (leider nur durch die Scheibe, aber immerhin haben sie dort eine nette Reinigungskraft, die mir auch gleich gewunken hat) schlenderten wir durch das hügelige Viertel hinauf auf den höchsten Punkt, an dem Sacré-Coeur steht.

    MoulinRouge
    Moulin Rouge

    SacreCoeur
    Sacré-Coeur

    Innen konnte ich im Geheimen ein paar Bilder schießen, was eigentlich verboten war und worauf eine äußerst energische kleine Französin auch strengstens achtete. Tja, Geld dalassen dürfen die Touris (alleine 2 EUR für eine Kerze, die kleiner war als ein Teelicht), aber Fotos machen – um Himmels Willen! Im Anschluss ging es wieder die berühmten Treppen des Montmartre hinab, durch verwinkelte kleine Gassen und nach einem Abstecher in eine französische Pizzeria wieder Richtung Innenstadt. Schließlich fehlte noch das Louvre von innen auf unserer Done-Liste.

    Treppen
    Die Treppen von Montmartre

    Eigentlich wollten wir ja das vergünstigte Ticket nutzen, das es mittwochs und freitags ab 18 Uhr im Louvre gibt, aber so hätten wir noch fast 3 Stunden warten müssen, was wir einfach nicht wollten. Also gaben wir die 3 EUR mehr pro Nase aus, die wir durch unseren Eiffelturm-Aufstieg per pedes gespart hatten. Das Louvre selbst ist groß …. sehr groß! Einen kleinen Vorgeschmack bekam ich ja bereits bei meinem Besuch der Uffizien vor 14 Jahren. Zuerst stürzten wir uns natürlich auf die Mona Lisa, von der wir glücklicherweise schon vorher erfuhren, dass das Bild nicht wirklich groß ist. Und das ist es wirklich nicht. Die Menschenmasse davor macht es noch kleiner. Unglaublich, wie gestört sich die Leute vor diesem Gemälde benehmen. Dass sowohl die Mona Lisa als auch die Venus von Milo im gesamten Museum ausgeschildert sind, finde ich fast etwas verachtend den anderen Meisterwerken gegenüber, die ebenfalls im Louvre ausgestellt sind. Klar ist die Mona Lisa etwas Besonderes, ich selbst bin ja auch ein großer Freund von Leonardo da Vinci, aber übertrieben ist das schon. Worüber ich mich jedoch richtig hätte aufregen können: Im kompletten Museum ist das Fotografieren mit Blitz verboten, was man als einigermaßen denkender Mensch sowieso nicht tut. Die Museumsbesucher störte das aber nicht im geringsten – und direkt vor der Mona Lisa war’s natürlich am schlimmsten. Die zwei Louvre-Angestellten, die neben dem Gemälde standen, schauten nur labernd dabei zu, was mich nicht wirklich ruhiger stimmte.

    MonaLisa
    Mona Lisa

    Venus
    Venus von Milo

    Also gingen wir relativ zügig weiter in Richtung weniger aufregende und somit auch weniger überfüllte Bereiche. Kunst kann man in der Menge einfach nicht genießen. Das zweite ausgeschilderte “Highlight”, die Venus von Milo, war natürlich toll mal in Natur zu sehen, aber auch viele andere Werke wie ein echter Vermeer (”Die Spitzenklöpplerin”) und die vielen Statuen erinnerten mich – ausnahmsweise in positiver Weise – an den Kunstunterricht in der Schule.

    Louvre
    Louvre bei Nacht

    Da unser Zug zurück gen Heimat erst am späten Mittag fahren sollte und wir noch ein paar Metrotickets über hatten, machten wir auf dem Weg zum Bahnhof noch einen Abstecher zum Grand Palais und dem Invalidendom.

    Palais
    Pont Alexandre III

    Auf dem Rückweg gab es glücklicherweise keine Zwischenfälle – nur sehnten wir uns bei unserer Ankunft die Métro herbei, die alle 5 Minuten fährt, nachdem wir in Frankfurt insgesamt ganze 15 Minuten auf unsere U-Bahnen warten durften.

    Mein Fazit zu Paris:
    Eine nette Stadt, auf jeden Fall sehenswert, für Vegetarier teils etwas schwer, weil die Franzosen sehr fleischlastig essen und die Vegi-Restaurants manchmal selbst mir zu alternativ waren – und die Pariser an sich …. nuja, Franzosen halt, die ihre Nase noch ein Stückchen höher halten (zumindest die etwas älteren, denen wir über den Weg gelaufen sind).

    Paris

    Die englische Kurzfassung wird noch nachgereicht :)

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